Die Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben der Stadt
Die folgenden Angaben über die Löschung jüdischer Firmen aus dem Handelsregister sind unvollständig, doch zeigen sie deutlich, welche Entwicklungen im Wirtschaftsleben sich in den Jahren 1933-39 abspielten.
Eingetragen am | Name | Art d. Geschäfts | gelöscht am |
---|---|---|---|
20.01.1868 | Salomons, G.H. | Lohgerber | 28.10.1933 |
20.03.1922 | de Jonge, Jakob | Maschinenhandel, Fahrräder | 28.09.1937 |
21.12.1880 | Arons, Heinrich | Viehhandel | 09.11.1937 |
??.??.1920 | Mindus, Max | Viehhandel | 09.11.1937 |
30.11.1880 | Arons, A. | Viehhandel | 29.04.1938 |
09.03.1898 | Leers, Viktor | Textilwaren | 29.04.1938 |
05.05.1870 | Israels, Viktor | Viehhandel | 22.06.1938 |
08.02.1894 | Salomons, H. | Lederhandel | 22.06.1938 |
31.12.1880 | Arens, C. | Viehhandel | 18.10.1938 |
01.01.1890 | Israels, Adolf | Viehhandel | 28.10.1938 |
09.03.1898 | Meyer, Jos. | Viehhandel | 28.10.1938 |
13.04.1905 | Meyer, A. S. | Viehhandel | 28.10.1938 |
15.01.1887 | de Jonge, A. | Viehhandel | 09.03.1939 |
20.04.1890 | de Jonge, Samuel | Viehhandel | 08.10.1939 |
Die Tabelle zeigt, daß zwei der Geschäfte noch aus den Jahren vor der Reichsgründung (1871) stammten. Nur zwei der während der Jahre 1933 bis 1939 verdrängten 14 Händler hatten ihr Geschäft nach dem Ersten Weltkrieg gegründet. Alle anderen Geschäfte und Händler führten ihren Betrieb durchschnittlich schon mehr als 50 Jahre. Dadurch konnten sie auf gut entwickelten Geschäftsverbindungen aufbauen und das Gewerbe schon in zweiter oder dritter Generation ausüben.
Auffällig ist der hohe Anteil der 1938/39 erloschenen Geschäfte. Inzwischen hatten die vor allem in den Jahren 1937/38 vom NS-Staat erlassenen Verordnungen und Ausnahmegesetze Wirkung gezeigt, die auf kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet die Bewegungsfreiheit der Juden im Deutschen Reich immer mehr eingeschränkt hatten. Die sich ständig steigernden Schwierigkeiten führten konsequent zur Geschäftsaufgabe, wie es durch den "Erlaß der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben" vom 12. November 1938 abschließend geregelt wurde.